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Ein Trailer für das Haus der Wannseekonferenz

Das Pilotprojekt zur Produktion eines Trailers für Kultureinrichtungen der Technologiestiftung Berlin war für die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz eine hervorragende Chance, die Planung, Erstellung und Nutzung audiovisueller Inhalte besser kennen zu lernen.

Blogbeitrag von Svea Hammerle und Eike Stegen

Video von MOVACT

Wir sind einer der relevanten Orte der Aufarbeitung der Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust in Berlin. Die 1992 eröffnete Gedenk- und Bildungsstätte bietet neben der Dauerausstellung vielfältige pädagogische Angebote, sich mit der Geschichte der Verfolgung und Ermordung der europäischen Jüd*innen, mit der Geschichte des Nationalsozialismus sowie dessen Vorgeschichte und Nachwirkungen zu befassen.

Anders als viele der anderen Einrichtungen, die sich mit diesem wichtigen Thema beschäftigen (z.B. Topographie des Terrors, Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Gedenkstätte Deutscher Widerstand), befindet sich das Haus der Wannsee-Konferenz nicht im Herzen Berlins. Ein Trailer, der die Gedenk- und Bildungsstätte, die Ausstellung und das Bildungsangebot vorstellt, sollte somit Aufmerksamkeit generieren und Besucher*innen dazu motivieren, an den Wannsee zu kommen.

Daher freuten wir uns sehr, dass unsere Bewerbung zur Teilnahme an einer Trailerproduktion erfolgreich war. Gemeinsam mit der Digitalagentur MOVACT überarbeiteten wir unsere Ideen für das Storyboard. Videoinhalte in sozialen Netzwerken sind schnelllebig und die User*innen stehen unter medialer Dauerbeschallung. Ein klassischer Trailer mit Daten und Fakten zum Haus, vorgetragen von einer anonymen Stimme aus dem Off, kam daher nicht in Frage. Wir einigten uns darauf, den Zuschauer*innen mit einem kurzen und interessanten, aber vor allem persönlichen Video, den Besuch im Haus der Wannsee-Konferenz und der Webseite schmackhaft zu machen.

Margot Friedländer
Foto: MOVACT

Wir fühlen uns geehrt, dass wir die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende Margot Friedländer für die Trailer-Produktion gewinnen konnten. Sie wurde 1921 in Berlin geboren. Ihre Eltern und ihr Bruder wurden im Holocaust ermordet. Ihr gelang es zunächst, in Berlin im Untergrund als Christin getarnt zu überleben. Im Frühjahr 1944 wurde sie jedoch verhaftet und nach Theresienstadt deportiert. Margot Friedländer überlebte und wanderte 1946 in die USA aus. 2003 kehrte sie zum ersten Mal in ihre Geburtsstadt zurück. Sie spricht seither regelmäßig vor Schulklassen und setzt sich gegen das Vergessen ein.

Eindrücke aus dem Trailer-Dreh

Der Drehtag war nicht nur für uns, sondern auch für das Filmteam von MOVACT und Jessica Frost von der Technologiestiftung Berlin eine eindrückliche Erfahrung. Wir filmten Margot Friedländer beim Betreten des Hauses und beim Gang durch die Ausstellung, bevor wir sie in einem der historischen Räume interviewten. Sie schilderte anhand ihrer persönlichen Erlebnisse, welche Auswirkungen die Wannsee-Konferenz für viele Millionen jüdischer Menschen in Europa hatte und warum es so wichtig sei, dass die Gedenk- und Bildungsstätte am historischen Ort erhalten bleibt und besucht wird. Besonders nachdrücklich war ihr Appell an die Zuschauer*innen: „Es darf nie wieder geschehen – für euch!“

Interview-mit-Margot-Friedländer
Interview mit Margot Friedländer

In der Postproduktion wurde das historische Dokument des Einladungsschreibens digitalisiert und visuell bearbeitet. Das circa einstündige Interview wurde für den zweiminütigen Trailer gekürzt und geschnitten. Wir entschieden uns, zusätzliche historische Informationen als Text einzufügen, um kein Voice-Over zu nutzen und wählten eine eher zurückhaltende, GEMA-freie Hintergrundmusik aus.

Wir sind mit dem Ergebnis der Trailer-Produktion sehr zufrieden. Das Video ist der erste Baustein im geplanten Launch eines eigenen YouTube Kanals der Gedenk- und Bildungsstätte. Somit konnten wir durch das Pilotprojekt nicht nur die Arbeit mit audiovisuellen Inhalten testen, sondern uns auch neue Vermittlungswege in den Sozialen Medien eröffnen. Wir danken der Technologiestiftung Berlin für die Förderung und Begleitung des Projekts!

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