Ein Berliner Netzwerk aus Menschen mit Behinderungen, die digitale Kulturangebote regelmäßig auf Qualität und Nutzbarkeit hin durchleuchten: Bei der kulturBdigital-Konferenz 2024 kam diese Idee auf den Prüfstand. Eine kleine Zusammenfassung – mit Mitmacheinladung.
Wie können Kulturinstitutionen die Bedarfe einer vielfältigen Gesellschaft in ihren digitalen Angeboten berücksichtigen? Eine Idee: Ein Berliner Netzwerk aus Menschen mit Behinderungen, die als Interessenvertreter:innen und Expert:innen in eigener Sache die Qualität und Nutzbarkeit digitaler Kulturangebote regelmäßig durchleuchten – im engen Austausch mit den Institutionen.
In einer Session auf der kultturBdigital-Konferenz 2024 haben wir diesen Ansatz auf den Prüfstand gestellt, um herauszufinden: Wie könnte eine Zusammenarbeit fair und zielführend gestaltet werden? Zu welchen Themen berät eine solche Gruppe? Und am wichtigsten: Wie können wir das Netzwerk in die Tat umsetzen?
Die Teilnehmenden der Konferenz waren dazu eingeladen, sich diesen Fragen gemeinsam mit den Session-Moderator:innen Andreas Krüger (Referent für Barrierefreiheit und Inklusion, Berlinische Galerie) und Marie Lampe (Vorständin Sozialheld:innen e.V. / Referentin IncluScience) zu stellen.
In der Diskussion offenbarte sich eine große Bandbreite an Ideen für die Zwecke und Funktionsweisen eines solchen Netzwerks. Einigen ging es darum, innerhalb ihres Hauses überhaupt einmal für das Thema Barrierefreiheit zu sensibilisieren oder einen grundsätzlichen Wissenstransfer unter Institutionen anzuregen.
Andere wollten das Netzwerk nutzen, um sich ein konkretes Bild davon zu verschaffen, wie Menschen mit Behinderung digitale Kulturangebote nutzen – um in der Folge die eigenen Angebote zu optimieren.
Ihr wollt dabei sein?
Schreibt uns, wenn ihr euch für das Netzwerk interessiert!
Große Einigkeit herrschte hingegen bei den Rahmenbedingungen, die ein solches Netzwerk schaffen müsste. Ein paar der wichtigsten Punkte:
- Die Zusammenarbeit zwischen Expert:innen in eigener Sache und Kulturinstitutionen müsste vergütet sein.
- Es müsste seitens der Institutionen rechtzeitige Anfragen geben.
- Ein verlässliches Terminmanagement mit längeren Planungshorizonten ist unabdingbar für eine faire Gestaltung – z.B. um Gebärdensprachdolmetschende frühzeitig einbinden zu können.
- Kulturinstitutionen müssten außerdem die Bereitschaft mitbringen, Entscheidungskompetenz auch abzugeben und Hinweise produktiv aufzunehmen.
Lesetipp
Interview im Blog der Technologiestiftung Berlin
Wir bleiben am Thema dran und werden in den nächsten Monaten ein Folgetreffen organisieren, das auch für neue Interessierte offen ist.
Text: Thorsten Baulig