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Initiative Interface: Digitales Gewerk, Ensemble und Labor für Berlin?

Die Initiative Interface will Personen aus Technologie und Kultur enger miteinander verzahnen. Warum, berichtet Christiane Hütter – Game Designerin und Mitbegründerin der Initiative auf der 2. Konferenz zur digitalen Entwicklung des Kulturbereichs 2019.

Initiative Interface Plädoyer für mehr Austausch von Technologie und Kultur
Christiane Hütter, Foto: Valentin Paster

Eine animierte Katze, elektronische Beats und ganz viel Applaus – so beginnt der Vortrag von Christiane Hütter (Game Designerin, Initiative Interface, Netzwerk Invisible Playground). Denn anstatt mit einer PowerPoint-Präsentation fängt Hütter ihren Redebeitrag mit einem von ihr selbst entwickelten „Jump ’n’ Run“-Spiel an, dessen Protagonist durch das Klatschen aller Anwesenden im Saal gesteuert wird. Damit will die Game Designerin allerdings nicht nur für etwas Unterhaltung sorgen, sondern auch gleich ins Thema einsteigen – denn es soll um „Interfaces“ gehen, also die Schnittstellen zwischen Technologie und Nutzer*innen.

Video: Digital-Agentur MOVACT

Neue Arbeitsmodi im Kulturbereich

Als Mitgründerin der sogenannten Initiative Interface will Hütter technologieaffine Vertreter*innen von Künstlerinitiativen, Theatern, Museen und anderen Kulturinstitutionen zusammenbringen, um Technologie und Kultur enger miteinander zu verzahnen. Dass dies in den vergangenen Jahren noch nicht ausreichend geschehen ist, liegt für Hütter daran, dass digitale Arbeitsprozesse bisher nicht wirklich in den etablierten Arbeitsalltag passen, es keine adäquaten Institutionen gibt, um diesen Wandel zu befördern, und zu viele Menschen mit digitalem Knowhow für sich selbst arbeiten und nicht in Kooperation mit anderen. Um aber wirklich einen digitalen Wandel im Kulturbereich anzustoßen, braucht es für Hütter bessere „Interfaces“, also vor allem „einen gemeinsamen Raum und viel gemeinsame Zeit“, um zu kollaborieren.

Dabei muss es ihrer Meinung nach im Kulturbereich in Zukunft vermehrt darum gehen, Formate mit mehr Teilhabe und Publikumsfokus zu entwickeln und Strukturen zu überwinden, die auf hierarchischem Arbeiten basieren.

  • Wie können Besucher*innen eines Museums mit digitalen Mitteln aktiv in Ausstellungen eingebunden werden?
  • Wie schafft man innovative Projekte zur Digitalisierung, die möglichst viele Menschen aus verschiedenen Arbeitsbereichen miteinbeziehen?
  • Und müssen Ideen nicht auch mal scheitern dürfen, um schlussendlich als Fundament für noch bessere Konzepte fungieren zu können?

Initiative Interface

Diesen Fragen will sich Hütter mit der Initiative Interface stellen und dafür auch noch weitere Interessierte mit ins Boot holen. Nicht zuletzt deshalb, weil sie es für zentral hält, dass der Kultursektor einen Prozess des Empowerments anstößt, bei dem das Publikum nicht mehr als Masse von Konsumierenden verstanden wird. Stattdessen sollen die bisherigen Zuschauer*innen an der Gestaltung des Stadtraums beteiligt werden. Dafür müsse „echter Raum für echte Menschen“ geschaffen und besseres „Cultural Planning“ betrieben werden.

In Zukunft sollen von der Initiative Interface dann in Zukunft Festivals organsiert, eine Spielstätte eingerichtet und Forschungsvorhaben zu der Thematik Kunst und Digitales umgesetzt werden. Was es dazu aber natürlich auch braucht – auch daraus macht Christiane Hütter am Ende ihres Vortrags keinen Hehl – sind die nötigen Ressourcen, das heißt Fördermittel sowie ausreichend Zeit und Unterstützung.

Text: Kai Schnier

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